Am 20.10.15 diskutierten im Literaturhaus Hamburg Ahmad Milad Karimi und Reinhard Kahl über Sprache, Migration und Ästhetik. Die Einnahmen spendeten die Veranstalter der Sprachbrücke-Hamburg e.V.

Ahmad Milad Karimi kam selbst als Kind aus Afghanistan nach Deutschland, ohne ein Wort Deutsch zu können. Heute ist er Professor für islamische Philosophie in Münster. Mit Reinhard Kahl, dem Gastgeber des Philosophischen Cafés im Literaturhaus Hamburg, sprach er über seine eigene Migrationsgeschichte: Als er mit seiner Familie über Indien und Moskau nach zwei Jahren Flucht Deutschland erreichte, sprach der jugendliche Karimi kaum ein Wort Deutsch. Erst das Erlernen der deutschen Sprache ermöglichte es ihm, im neuen Land anzukommen. Ein kleines Buch über abendländische Weisheiten, das er von seiner deutschen Lehrerin als Geschenk erhielt, eröffnete ihm den Zugang zu Literatur und Philosophie.

Von der Hauptschule schlug sich Karimi bis an die Universität durch. Heute schreibt und doziert er über die poetische Schönheit des Koran: Der Islam sei eine ästhetische Religion, der Koran so sprachmelodisch, dass er eine neue Übersetzung ins Deutsche verfasste, die den Klang und die Magie des Originals in Karimis neue Landessprache übertragen sollte.

Fasziniert lauschten die zahlreichen Zuhörer im opulenten Festsaal des Literaturhauses den beiden Philosophen, die ganz unprätentiös an einem Bistrotisch zwischen ihnen Platz genommen hatten. Vor der Pause übergaben die Veranstalter das Wort an die Mitarbeiterinnen der Sprachbrücke-Hamburg e.V., die die Arbeit des Vereins vorstellten. Denn die Einnahmen des gesamten Abends, von den Eintrittsgeldern über die Hälfte der Honorare bis zu den Einnahmen des Büchertisches und spontanen Spenden der Zuhörer, übergab das Literaturhaus der Sprachbrücke-Hamburg e.V.

Die Sprachbrücke-Hamburg e.V. bedankt sich ganz herzlich beim Literaturhaus Hamburg, den Podiumsgästen, der Buchhandlung Samtleben und den Zuschauern für ihre großzügigen Spenden.